- Keine Kürzungen der Zubau-Kontingente
- Kein Ausschluss von Waldpflegeholz aus der Gaserzeugung
- Optionale Investitionsförderungen für Bürgerenergiegemeinschaften
(Wien, 30. Juni 2021) – Die gestern im Wirtschaftssauschuss behandelte Regierungsvorlage des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes (EAG) bedarf dringender Nachbesserungen. Fehlende optionale Investitionsförderungen für Energiegemeinschaften, der Ausschluss von Waldpflegeholz für die Erzeugung von grünem Gas und die immer wieder diskutierten Kürzungsvorschläge für Holzkraftwerke sorgen in der Branche für Unverständnis und große Sorge: „Unser Ziel ist die Stromerzeugung aus fester Biomasse im Vergleich zu 2018 um 1 TWh auf 3 TWh auszubauen. Gerade die Technologie zu kürzen, die Atomstromimporte auch im Winter bei wenig Wind, Wasser und Sonnenstrom ersetzen kann, wäre ein schwerer Fehler und spielt den Atomkraftausbauplänen der AKW-Lobby in die Hände“, erklärt Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes. „Besonders dramatisch wäre eine Kürzung im Kleinanlagenbereich unter 500 KWel, da diese Anlagen einen wesentlichen Beitrag zur regionalen Energieversorgung leisten können. Auch das Fehlen von optionalen Investitionsförderungen bei Kleinanlagen unter 50 KWel und der Ausschluss von Waldpflegeholz aus der Erzeugung von grünem Gas wären für uns nicht nachvollziehbar. Wir hoffen, dass bis zum Beschluss im Plenum eine Lösung gefunden wird, die die Potenziale der Bioenergie im Sinne der Energieversorgungssicherheit, der regionalen Wertschöpfung und der regionalen Arbeitsplätze nützt und Bereiche, in denen heimische Firmen Weltmarktführer sind, forciert und nicht gekürzt werden.“
Holzkraftwerke als regionaler Wirtschaftsmotor
Die österreichischen Hersteller von Bioenergie-Systemen zählen zu den weltweiten Technologieführern und schaffen damit heimische Arbeitsplätze und Wertschöpfung. Der Ausbau von Holzkraftwerken spielt bei der Ankurbelung der Wirtschaft eine entscheidende Rolle. Ein starker Heimmarkt ist zudem die Basis für weitere Exporterfolge. Dazu Titschenbacher: „Jeder Euro, der in Holzstrom investiert wird, kommt doppelt zurück!“. Holzkraftwerke produzieren pro TWh Strom auch 2 TWh Wärme und dekarbonisieren damit gleichzeitig den Wärmemarkt. Auch für die von Schadereignissen gepeinigte Forstwirtschaft sind die Holzkraftwerke unverzichtbar, denn sie sind sichere Abnehmer von Schadholz. Die energetische Verwertung ist oftmals die einzige Möglichkeit diese Sortimente zu nutzen.
Zusatzinformation: Holzkraftwerke ersetzen Atomstrom
Holzkraftwerke verfügten bis 2018 über eine Engpassleistung von rund 300 MWel, die bis 2030 auf etwa 450 MWel ausgebaut werden könnte. Durch den Ausbau würde sich die Anzahl der Arbeitsplätze in der Wertschöpfungskette von ca. 6.000 Vollzeitäquivalenten auf ca. 10.000 erhöhen. Durch mangelnde gesetzliche Regelungen ist die Stromproduktion von 2 TWh in den vergangenen Jahren allerdings auf 1,6 TWh eingebrochen. Holzkraftwerke erzeugen auch im Winter Strom und Wärme, wenn Wasserkraft und Photovoltaik witterungsbedingt weniger Energie bereitstellen können und große Mengen an Atomstrom importiert werden müssen. Sie verbessern damit nicht nur die Klimabilanz des Stromes, sondern indirekt auch jene von strombasierten Heizsystemen. Durch die bei der Stromproduktion anfallende Wärme reduzieren Holzkraftwerke zusätzlich den noch immer dominierenden fossilen Energieeinsatz in der Fernwärme. Die bei Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK-Anlagen) umgesetzte Sektorkopplung schafft viele Synergien, die sich bei Biomasse nicht nur auf den Wärme- und Stromsektor beschränkt. In der Forstwirtschaft ermöglicht sie die Verwertung von niederwertigen Sortimenten, wie sie bei Windwürfen, Käferholz oder Waldpflegemaßnahmen verstärkt anfallen und für die es bis vor wenigen Jahren kaum Abnehmer gab.
Studien:
Kurzstudie Kosten-Nutzen Analyse der Ökostromförderung für Biomasse-KWK Anlagen
Volkswirtschaftliche Bedeutung von Ökostromanlagen auf Basis fester Biomasse in Österreich
Rückfragehinweis:
Österreichischer Biomasse-Verband
Antonio Fuljetic-Kristan
+43 (0)1 533 07 97 – 31, 0660 855 6804
fuljetic@biomasseverband.at
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