Rekordwert bei Erneuerbaren Energien dank Biomasse und Wasserkraft

05.10.2022
Das Biomasseheizwerk in Dienten am Hochkönigs versorgt öffentliche Gebäude, Hotels und Haushalte mit Wärme – die Erzeugung biogener Fernwärme in Salzburg hat sich in den letzten 15 Jahren vervierfacht. Quelle: © Nahwärme Dienten GmbH

(PA_05.10.2022) – Beim Einsatz erneuerbarer Energien hat das Bundesland Salzburg einen neuen Höchstwert erzielt. Eine Steigerung der Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen zum Vorjahr um 7 % in Kombination mit einer Pandemie-bedingten Reduktion des Erdölverbrauchs im Straßen- und Flugverkehr um 18 % führte im Jahr 2020 zu einem Anteil erneuerbarer Energien von 56 % am Bruttoendenergieverbrauch. 2005 lag der Anteil der Ökoenergien erst bei 36 %. Wichtigster erneuerbarer Energieträger ist die Biomasse mit rund 50 % vor der Wasserkraft mit etwa 45 %. Solarenergie und Wärmepumpen bringen es jeweils auf etwa 2,8 %. 

Biomasse-Fernwärme seit 2005 vervierfacht – weiterer Ausbau bis 2025

Der positive Trend bei erneuerbaren Energien rührt vor allem daher, dass Salzburg bei Fernwärme aus Biomasse kräftig zugelegt hat. Die Errichtung zahlreicher Biomasseheizwerke und Holzheizkraftwerke hat seit 2005 fast zu einer Vervierfachung der biogenen Fernwärmeproduktion und einer Steigerung des biogenen Anteils der Fernwärme von 37 % auf 75 % geführt. Salzburg verfügt über etwa 190 Biomasseheizwerke und zehn Holzkraftwerke. Mit 18 % an der gesamten Wärmeerzeugung hat Fernwärme in Salzburg im Bundesländervergleich – außer Wien – den höchsten Anteil. Die nicht biogene Fernwärme Salzburgs wird überwiegend in zwei großen Erdgaskraftwerken, die das Fernwärmenetz der Städte Salzburg und Hallein beliefern, erzeugt. Mit dem im Bau befindlichen Holzheizkraftwerk Siezenheim II, das bis Ende 2023 den Betrieb aufnehmen wird, soll die Quote erneuerbarer Fernwärme der Stadt Salzburg von 30 % auf 40 % gesteigert werden. Die neue Anlage soll 8.300 Haushalte mit Bio-Fernwärme und 9.500 Haushalte mit Ökostrom versorgen. Das für 2025 geplante Biomasse-Heizkraftwerk der Holzindustrie Kaindl in Wals-Siezenheim soll biogene Fernwärme für weitere 15.000 Haushalte bereitstellen. 

Hälfte der Salzburger Haushalte wird mit Wärme aus Holz versorgt

Auch bei der Raumwärmeversorgung der Salzburger Haushalte verzeichnet Fernwärme seit 2003/04 den höchsten Zuwachs und deckt bereits 19 % des Wärmebedarfs. Mehr als 32 % (79.000 Wohnungen) der Haushalte sind im Bundesland an das Fernwärmenetz angeschlossen, vor 15 Jahren waren es erst 35.000. Scheitholz-, Hackgut- oder Pelletszentralheizungen dienen bei 50.000 Haushalten als Hauptheizsystem, dies entspricht einem Plus von 12.000 Heizungen gegenüber 2003/04. 2021 wurden weitere 1.100 moderne Holzheizungen installiert. Holzeinzelfeuerungen decken 35 % des Raumwärmebedarfs in den Salzburger Wohnräumen, zusammen mit Biomasse­Fernwärme ergibt dies 49 %. 2003/04 lag der biogene Anteil für Raumwärme erst bei 32,5 %. 

Anzahl der Ölheizungen um die Hälfte gesunken

Die Anzahl der Ölkessel in Salzburg hat sich seit 2003/04 auf etwa 42.000 Stück halbiert, auch die eingesetzte Heizölmenge ist um fast die Hälfte gesunken, macht aber immer noch 21 % der Raumwärmeproduktion aus. Laut Masterplan Klima + Energie 2030 will das Land Salzburg bis 2030 26.000 weitere Ölkessel ersetzen, der Umstieg von Öl auf Gas soll dabei möglichst vermieden werden. Stromdirekt- und Gasheizungen, die bei jeweils rund 20.000 Salzburger Haushalten im Einsatz sind, haben sich in den vergangenen Jahren konstant gehalten. Den größten prozentualen Zuwachs gibt es bei Wärmepumpen, die von 31.000 Haushalten betrieben werden und 5 % des Wärmebedarfs decken. Insgesamt hat der Treibhausgasausstoß des Gebäudesektors zwischen 1990 und 2019 um ein Drittel abgenommen, womit dieser Sektor noch für 13 % der Emissionen Salzburgs verantwortlich ist.

Seit zehn Jahren 100 % Ökostrom

Bereits seit 2011 erzielt Salzburg bei der Stromerzeugung einen Anteil von 100 % erneuerbarer Energien bei Berechnung gemäß EU-Erneuerbaren-Richtlinie. Darüber hinaus exportierte das 2020 Bundesland 26 % seiner Stromproduktion. Dieser hohe Wert ist vor allem auf ein Allzeithoch bei der Stromerzeugung aus Wasserkraft zurückzuführen, die für 87 % der Stromerzeugung zuständig ist. Zwar war Biomasse 2020 mit einem Anteil von 6 % hinter der Wasserkraft wichtigster Ökostromerzeuger in Salzburg. Die Stromproduktion der Holzkraftwerke ging aber zwischenzeitlich aufgrund auslaufender Ökostromförderungen und Stilllegung von Anlagen seit 2015 um 22 % zurück, womit sie nur noch 2,3 % zur Elektrizitätserzeugung beitrugen. Laugen der Zellstoffproduktion steuerten 2,9 % Ökostrom bei. Gut 700.000 m2 Photovoltaikflächen lieferten 2020 1,7 % der Stromproduktion; 2021 kamen weitere 272.000 m2 PV-Modulfläche in Salzburg hinzu.

Wird Windkraft Teil der Salzburger Energiewende?

Obwohl sich das Land Salzburg zum Ziel gesetzt hat, bis zum Jahr 2020 20 Windkraftanlagen und bis 2030 zumindest 25 Windräder zu errichten, dreht sich trotz mehrerer Anläufe noch immer kein kommerziell genutztes Windrad. Mit der kürzlich erfolgten Definition von elf Vorrangzonen für Windenergie im Landesentwicklungsprogramm könnte endlich der Durchbruch zur ersten Windkraftanlage gelingen. Bis 2030 soll die Ökostromproduktion in Salzburg gegenüber 2020 nochmals um etwa 1.000 GWh (+20 %) gesteigert werden. Der Großteil des Ausbaus soll laut Masterplan Klima+Energie 2030 auf PV (500 GWh) entfallen, gefolgt von Windkraft (250 GWh), Wasserkraft (220 GWh) und Bioenergie (80 GWh).  

83.000 Elektroautos bis 2030

Aufgrund vergleichsweise geringer industrieller Emissionen liegen die Treibhausgas-emissionen der Salzburger*innen pro Kopf mit 6,6 Tonnen CO2-Äquivalent deutlich unter dem Bundesschnitt von 9 Tonnen. Die in der Salzburger Klima- und Energiestrategie angestrebte Reduktion der Treibhausgasemissionen um 30 % bis 2020 gegenüber 2005 gelang mit Stand 2019 erst zur Hälfte, trotzdem möchte man bis 2030 50 % der Treibhausgasemissionen reduzieren. Hauptverursacher der Treibhausgasemissionen Salzburgs ist der Verkehr mit einem Anteil von 41 %. Als Folge von gestiegenem Dieselabsatz und Kraftstoffexport sind die Emissionen des Sektors seit 1990 um 85 % gestiegen. Mit Preisreduktionen, Taktverdichtung und Ausbau des Streckennetzes möchte das Land den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel ankurbeln. Der Anteil des Radverkehrs soll in der Stadt Salzburg auf zumindest 28 % gesteigert werden. Bis 2030 sollen auch 83.000 E-Pkw auf Salzburgs Straßen unterwegs sein. Ende 2021 waren es erst 6.383, was einem Anteil von 2 % des Pkw-Bestands entspricht. Immerhin lag der Anteil der Elektroautos bei den Neuzulassungen 2021 bereits bei 17 %. Dies ist knapp hinter Vorarlberg der zweithöchste Wert unter allen Bundesländern.

Abb. 1: Salzburg hat unter allen Bundesländern den zweithöchsten Anteil Erneuerbarer.
Abb. 2: Salzburg konnte seinen Anteil erneuerbarer Energien deutlich steigern. 
Abb. 3: Vor allem Biomasseheizwerke haben die Fernwärmeerzeugung stark erhöht.
Abb. 4: Seit 2006 hat Salzburg seinen Energieverbrauch deutlich reduziert. 
Abb. 5: Holzheizungen und Biomasse-Fernwärme stellen 50 % der Raumwärme bereit.

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Rückfragehinweis:

Forstassessor Peter Liptay,

Tel.: 01/533 07 97-32, 0664 308 2603

E-Mail: liptay@biomasseverband.at

www.biomasseverband.at

Dienten

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