(Wien, 20.9.2019) „Mit der heutigen Ankündigung zum Warteschlangenabbau für Altanlagen ist eine weitere wichtige Hürde beim Weiterbetrieb der Holzkraftwerke und bei der Verkürzung der Wartezeit für Neuanlagen genommen worden. Ein besonderer Dank gilt den Verhandlungsführern der ÖVP, Elisabeth Köstinger und Josef Lettenbichler, die sich mit größtem Engagement für den Weiterbetrieb der Holzkraftwerke stark gemacht, den Forderungen der Papierindustrie nach Anlagenschließungen nicht nachgegeben und letztlich einen parteiübergreifenden Konsens zum Weiterbetrieb der Anlagen erreicht haben“, erklärt Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes. In Zeiten des Klimawandels und dem geplanten Ausbau von Atomkraftwerken an unseren Grenzen stellen Holzkraftwerke einen unverzichtbaren Beitrag zur Energieversorgungssicherheit dar. Für die heimische Forstwirtschaft, die schwer leidet unter der durch den Klimawandel ausgelösten Borkenkäferkatastrophe, sind die Holzkraftwerke ein wesentlicher Baustein zur Bewältigung der anfallenden Schadholzmengen. Um die Anlagen tatsächlich am Netz zu halten, kommt es aber auf die Detailausgestaltung an. Für Anlagen, welche die strengen Effizienzkriterien nicht erreichen, aber vorwiegend Schadholz einsetzen, muss für deren Weiterbetrieb noch eine Ausnahmeregelung nach Vorbild des Niederösterreichischen Biomassegrundsatzgesetzes verankert werden. „Es ist ein wichtiges und deutliches Signal aus dem Parlament, dass in puncto Weiterbetrieb der Holzkraftwerke nun Einstimmigkeit herrscht. Die Beseitigung der letzten Hürden, die in der Detailausgestaltung des Gesetzes liegen, sollten also nur mehr Formsache sein“, schließt Titschenbacher.
Holzkraftwerke in Österreich
Die rund 130 Anlagen sind über das gesamte Bundesgebiet verteilt und meist in Industriestandorte oder Fernwärmenetze eingebunden. Durch das sukzessive Auslaufen der Einspeisevergütung drohen aktuell laufend Anlagen vom Netz zu gehen. Holzkraftwerke verfügten bis 2017 über eine Engpassleistung von rund 300 MW, die bis 2030 auf etwa 450 MW ausgebaut werden könnte. Sie erzeugen auch im Winter Strom, wenn Wasserkraft und Photovoltaik witterungsbedingt weniger Energie bereitstellen können. Sie verbessern damit nicht nur die Klimabilanz des Stromes, sondern indirekt auch jene von strombasierten Heizsystemen. Durch die bei der Stromproduktion anfallende Wärme reduzieren Holzkraftwerke zusätzlich den noch immer dominierenden fossilen Energieeinsatz in der Fernwärme. Die bei Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen (KWK-Anlagen) umgesetzte Sektorkopplung schafft viele Synergien, die sich bei Biomasse nicht nur auf den Wärme- und Stromsektor beschränkt. In der Forstwirtschaft ermöglicht sie die Verwertung von niederwertigen Sortimenten, wie sie bei Windwürfen, Käferholz oder Waldpflegemaßnahmen verstärkt anfallen und für die es bis vor wenigen Jahren kaum Abnehmer gab.
Rückfragehinweis:
Antonio Fuljetic-Kristan,
Österreichischer Biomasse-Verband,
Tel: +43 (0)1 533 07 97 – 31, 0660 85 56 804,
E-Mail: fuljetic@biomasseverband.at