(Wien, 14.12.2020) – Mit seiner neuen Publikation „Holzgas“ widmet sich der Österreichische Biomasse-Verband einer Technologie, deren Anfänge bis auf das Jahr 1786 zurückgehen: die Holzvergasung. Die Methode wurde zwar schon vor mehr als 200 Jahren erfunden, doch wurde sie ab Beginn dieses Jahrhunderts von innovativen österreichischen und deutschen Unternehmen nochmals maßgeblich vorangetrieben. Lag der Fokus dabei zunächst auf Strom und Wärme, gehört inzwischen auch die Produktion von Wasserstoff, Synthetischem Erdgas (SNG), Diesel oder Kerosin zu den vielfältigen Anwendungen. Die Holzvergasung stellt somit eine bedeutende Weiterentwicklung der Bioenergienutzung und einen wesentlichen Bestandteil der Bioökonomie dar.
Potenziale für erdölfreie Landwirtschaft und Schließung der Winterstromlücke
Trotz steigender Nutzung von Holzheizungen sowie Biomasse-Nah- und -Fernwärme nimmt der Energieholzeinsatz in der Raumwärme langfristig ab, wodurch Ressourcen für andere Anwendungen frei werden. Dazu kommt ein enormes Überangebot an minderwertigem Holz durch Borkenkäferbefall, Waldumbau zu Mischwäldern oder Anfall von Holzreststoffen in der Forst- und Holzwirtschaft infolge forcierten Holzbaus. Mit dem nachhaltig verfügbaren Bioenergiepotenzial wäre der komplette Umstieg der Land- und Forstwirtschaft auf Holzdiesel sowie der Betrieb sämtlicher Gaskraftwerke und Gaskraftwärmekopplungsanlagen mit eingespeistem Holzgas (SNG) möglich. Im Winter, wenn Österreich zu einem Großteil von fossiler Stromerzeugung und Stromimporten abhängig ist, kann der Einsatz von Holzgas in Gaskraftwerken einen wichtigen Beitrag zur Schließung der Winterstromlücke leisten.
Revolution der Straßenbeleuchtung und Treibstoff im Zweiten Weltkrieg
Anschaulich als Poster wird die geschichtliche Entwicklung der Holzgastechnologie dargestellt, die auf den französischen Ingenieur Philipp Lebon zurückgeht. Lebon stellte die Effekte der Holzdestillation 1786 der Öffentlichkeit vor. Diese Erfindung sollte die Straßenbeleuchtung in den europäischen Städten revolutionieren: 1899 wurden die Laternen auf der Wiener Ringstraße erstmals mit durch Kohlevergasung hergestelltem Stadtgas beleuchtet, das in Gasometern gespeichert wurde. Im Zweiten Weltkrieg wurden in Deutschland Autos mit Holzvergasern betrieben, die mit Brennholz befüllt wurden – ein bekanntes Modell war der Opel Blitz. Heute sind kommerziell ausgereifte Holzgasanlagen Stand der Technik und bieten vielfältige Optionen zur klimafreundlichen Produktion von Strom, Wärme und Treibstoffen sowie als Erdgasersatz. Auf dem Poster sind die verschiedenen Vergasungstechnologien sowie die neuesten Holzgasprojekte in Österreich und weltweit dargestellt.
Wirtschaftlichkeit der Holzgasanwendungen
Ein Schwerpunkt des Folders liegt auf der wirtschaftlichen Betrachtung der verschiedenen Holzgasprodukte wie Kraftwärmekopplung, Holzdiesel, Synthetisches Erdgas oder Local Green Gas. Beispielsweise können Interessenten für eine Holzgasverstromungsanlage anhand einer Grafik für ihre jeweilige Ausgangssituation herausfinden, bei welcher Vergütung sich Anlagen – in Abhängigkeit von Investitionskosten und Wärmepreis – innerhalb von zwölf Jahren amortisieren können. Der Folder „Holzgas“ wurde vom Österreichischen Biomasse-Verband mit fachlicher Beratung des Biomasseverbandes OÖ, der IG Holzkraft, der Forschungseinrichtung BEST sowie von in der Technologie führenden Unternehmen erstellt. Der Folder im DIN A4-Format umfasst 16 Seiten und ist durchgehend in Farbe gehalten. Zahlreiche Abbildungen veranschaulichen die Inhalte.
Bestellt werden kann das Druckwerk kostenlos beim Österreichischen Biomasse-Verband unter: office@biomasseverband.at
Grafiken zum Download
Rückfragen & Kontakt:
Österreichischer Biomasse-Verband
Forstassessor Peter Liptay
+43 (0)1 533 07 97 – 32
liptay@biomasseverband.at
www.biomasseverband.at